Was bedeutet ein Wahlsieg von Joe Biden für die Börse?

Die klarste Erkenntnis ist, dass Joe Biden wesentlich verlässlicher und weniger erratisch kommuniziert als Donald Trump. Es ist auch davon auszugehen, dass er Europa primär als Partner und nicht als Handelsgegner betrachtet. Die Handelsbeziehungen zwischen den USA und China sowie Europa dürften weniger stark durch immer neue Drohungen und öffentliche Wendungen in Verhandlungen beeinträchtigt werden. Dies ist eindeutig gut für die Börsen in Schwellenländern und Europa. Für die US-Wirtschaft ist das Bild gemischt solange Joe Biden keine Mehrheit im Senat hat. So kann er große Gesetzesvorhaben mit hohen Fiskalausgaben genauso wenig durchsetzen wie Steuererhöhungen zu deren Gegenfinanzierung. Konjunkturimpulse dürfte eher schwach ausfallen und die US-Zentralbank bleibt der Schlüsselspieler zur Förderung der Wirtschaft. Dies begünstigt eher die Bewertungen der ohnehin schon teuren Technologieaktien, während sich Value-Investoren in Geduld üben müssen bis durch einen Rückgang der Coronazahlen die Konjunktur wieder mehr Fahrt aufnimmt. Im Ergebnis ist der Wahlausgang in den USA vor allem ein Argument für eine breite Streuung und ein höheres Gewicht in europäischen und Schwellenländeraktien.